Wer will noch mal, der darf nochmal – aber nur zur vollen Stunde!

Achim, Bernd und Norman finishen nicht beim 1. NRW-Backyardlauf

Backyardlauf – was ist das denn? Ganz einfach erklärt: man läuft eine 6,7 km lange Strecke, hat dafür maximal 60 Minuten Zeit und startet zu jeder vollen Stunde wieder auf die gleiche 6,7 km lange Runde. Wer dies am längsten durchhält, bekommt den Titel „Last (wo)man standing“. Darum ging es im 1. NRW-Backyardlauf, an dem Achim Wischtukat, Bernd Krayer und Norman Kraatz am ersten Oktoberwochenende 2021 teilnahmen. Ort des Geschehens war Dormagen/Zons und der Campingplatz Pitt Jupp diente als Veranstaltungsort. Über über Trainingslauf  im Juli hatten wir bereits berichtet.

Bernd, Norman und Achim vor dem Start

Am Samstag, 2. Oktober 2021 um Punkt 10:00 ging es los und die 57 Teilnehmer machten sich auf den Weg für die erste Runde.

Die Renntaktik ist das wichtigste, berichtete Norman. Achim und ich sind von Anfang einem 1 km Gehen-/1 km Laufen-Rhythmus gefolgt. Insbesondere das Gehen der ersten 1.000 Meter war eine gute Idee, denn ein großer Teil der Läufer rannte los, als wäre es ein 10 km Wettkampf und wir kamen so nicht in Versuchung, das hohe Tempo mitzulaufen. Durch das Gehen zu Beginn waren wir mehr oder weniger immer die letzten des Feldes und konnten die Läuferschar vor uns als Perlenkette auf den Wegen über die Felder beobachten.“

Bernd war mit einem ähnlichen Plan unterwegs:

Bei mir war es ein Wechsel aus 200 Metern Gehen und dann wieder 700 – 800 Metern laufen. Das wichtigste ist, nicht zu lange Pausen zwischen den einzelnen Läufen zu machen, sondern fast permanent in Bewegung zu bleiben.”

Somit waren die Breitscheider Läufer pro Runde jeweils 52 – 54 Minuten unterwegs und hatten 6 – 8 Minuten Pause für Kleidungswechsel, Essen, Trinken und ein Besuch auf dem Dixi-Klo. Jeweils zur vollen Stunden sammelte sich das Feld wieder an der Startlinie und es ging mit einem Gongschlag auf in die nächste Runde. Der erste Teilnehmer stieg bereits nach drei Runden und absolvierten 20 km aus. Die Runden wurden auf einem Flipchart gezählt.

Ich hatte heute den Plan mindestens 50 km zu laufen und nach 8 Runden hatte ich dieses Ziel erreicht“, erzählte Bernd und stieg nach den 8 Runden zufrieden mit der absolvierten Ultramarathondistanz als erster Breitscheider aus.

Von nun an konnte er den beiden verbliebenen die Daumen drücken. Das taten zuvor auch Brigitte Krayer und Britta Ludwig, die mittags als Unterstützung zum Veranstaltungsort gekommen waren.

Mittlerweile lichtete sich das Teilnehmerfeld immer mehr und auch für Achim war nach 10 Runden wie geplant Feierabend:

So weit bin ich noch nie gelaufen, 67 km in 10 Stunden und das eine Woche nach dem Marathon in Berlin – ein perfektes Resultat für mich.“

Für Norman ging es dann noch weiter. Die Strecke hatte in der Dunkelheit nun auf eine Pendelstrecke gewechselt, nur die Distanz blieb immer 6,7 km. Die erste Runde ohne Achim nutzte Norman, um etwas schneller zu laufen:

Ich freute mich auf der einen Seite über eine schöne lange 10 Minuten Pause, aber mir war klar, dass ich in diesem höheren Tempo nicht mehr viele Runden schaffen würde. Auch stellte ich fest, dass das alleine Laufen ohne Achim in der mittlerweile schwarze Nacht auch für Einsamkeit sorgte und es für den Kopf anstrengender machte.“

Trotzdem wurde die 11 Runde im mittlerweile einsetzenden Regen absolviert. In der 13. Runde war es dann soweit:

Auf 13. Runde verfestigte sich dann aber mein Entschluss aufzuhören. Die Beine waren müde und wollten nicht mehr. Das letzte Laufintervall ließ ich weg und ging dem Ziel entgegen. Diesmal habe ich auch direkt im Ziel der Orga ein ‘Rien ne va plus’ zugerufen, die mich mit einem lauten ‘Nummer 30 out!’ auch direkt aus Liste der Teilnehmer strichen.“

13 Runden bedeuteten dann für Norman auch seine längste je gelaufene Distanz von 87,1 Kilometern!

Da dieser Wettkampf aber „last (wo)man standing“ heißt, war noch lange nicht Schluss. Die letzten drei Teilnehmer gaben sich noch einen Kampf um die Top-Platzierungen. Nach 26 Runden = Stunden konnte Matthias Kröling den Gesamtsieg mit 174,2 km verbuchen. Für alle anderen Teilnehmer bedeutet das dann leider ein so genanntes „did not finish“ in der Ergebnisliste, aber das ist hier aller Ehren wert.

Flipchart zur Rundenzählung am Ende der Veranstaltung

Im Rückblick waren sich alle Breitscheider dann einig, was Norman wie folgt zusammenfasste:

Auf jeden Fall nochmal! Das Rennformat mit 6,7 km pro Runde macht Distanzen möglich, die ich so am Stück vermutlich nie erreichen könnte. Das faszinierendste Element aber bleibt die Erkenntnis, dass schneller als die anderen zu Laufen gar nichts bringt, eher im Gegenteil: jede Minute die man zu früh wieder im Ziel ist, sind verschwendete Kalorien und Anstrengung.“

Herzlichen Glückwunsch an unsere drei “Nicht-Finisher”.

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Tags: Laufen, Ultralauf

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