Die Veranstaltung De 4Daagse hat eine sehr lange Geschichte: bereits im Jahre 1909 fand die Premiere statt. Damals waren rund 300 Teilnehmer dabei und in den letzten Jahren sind die 4Daagse zur größten Wanderveranstaltung der Welt geworden.
Es gibt dort einen offiziellen Orden für die Finisher. Das wäre doch ein lohnendes Projekt,
meinte Norman Kraatz irgendwann im vergangenen Sommer und hatte hier schnell eine Gruppe von Interessierten zusammen, die sich dieser Herausforderung stellen wollte.
4Daagse bedeutet: an vier aufeinanderfolgenden Tagen wird gewandert. Die Streckenlängen sind 4 x 30 km, 4 x 40 km bzw. 4 x 50 km. Die Distanz, die jeweils zu absolvieren ist, ist vom Alter abhängig. Start und Ziel sind jeweils in Nijmegen und die Strecken ergänzen sich wie ein Kleeblatt.
Die erste Herausforderung war natürlich die erfolgreiche Anmeldung; denn es gibt “nur” 47.000 Startplätze … und diese Startplätze waren schnell vergriffen. Die zweite Herausforderung liegt in der Jahreszeit: die 4Daagse finden Mitte Juli statt und da kann es schon mal etwas heiß werden. Also sind die Startzeiten bereits ab 4 Uhr morgens mit einem Zielschluss um 17 Uhr.
Vom TuS Breitscheid waren dabei: Norman Kraatz und sein Bruder Falk, Gerhard Rott, Bernd Krayer und seine Schwägerin Rita sowie unsere Übungsleiterin Claudia Grävenstein und ihr Mann Lutz. Brigitte Krayer und Bernd’s Bruder Marcus waren das „Küchen- und Supportteam“.
Einige Vorbereitungswanderungen wurden absolviert; u.a. in zwei Tagen von Breitscheid zum Kölner Dom oder die vier Essener Steige (Baldeneysteig, Kettwiger Panoramasteig, Zollvereinsteig, Deilbachsteig mit je 28 – 34 km Länge) und so konnte es dann guter Dinge nach Nimwegen gehen.
Bei den Laufveranstaltungen wie dem Venloop zeigen die Niederländer was feiern wirklich bedeutet, bin mal gespannt was uns in diesen vier Tagen erwartet
sagte Gerhard voller Vorfreude.
Interessant war auch das farbliche Konzept der 4Daagse: Dienstag in blau, Mittwoch in pink, Donnerstag in grün und Freitag in orange. Alle farblich passenden T-Shirts waren gepackt und jetzt ging es nur noch darum, morgens sehr früh aufzustehen, um dann pünktlich am Start zu sein.
Norman und Falk waren auf der 4 x 50 km-Distanz und somit bereits morgens um 4.30 Uhr unterwegs, während die anderen täglich 5.45 Uhr vier Mal auf die 40 km-Strecken starteten.
Das frühe Aufstehen macht mir keine Probleme, aber Abends bereits um 20 oder 21 Uhr ins Bett zu gehen um wenigstens etwas Schlaf zu haben ist dann schon was Besonderes
meinte Bernd.
Die Strecken war sehr abwechslungsreich und gefühlt war in jeder Ortschaft, durch die gewandert wurde, eine komplette Partyzone von Ortseingang bis Ortsausgang. Wahrscheinlich haben alle Firmen an diesem Tag geschlossen, die Mitarbeiter haben Sonderurlaub und alle Anwohner an der Strecke nutzen die Tage zur Dauerparty. Gibt es einen höheren Feiertag in den Niederlanden – vom Geburtstag des Königs mal abgesehen? Laut Veranstalter sind rund 1 – 1,2 Mio. Zuschauer an den Strecken; somit war klar, dass es kein meditatives Wandern würde.
Lediglich kürzere Teilstücke auf den Deichen waren etwas ruhiger. Das war aber auch nur relativ ruhig … denn immerhin waren jeden Tag über 40.000 Leute auf den Beinen.
Musik auf beiden Seiten der Strecke, Anfeuerung, Kinder, die Verpflegung anreichten, Privatleute, die in ihren Häusern die WCs für die Wanderer zur Verfügung stellten, die Eindrücke waren extrem vielfältig. Zwischen den Zivilisten waren auch viele uniformierte Militärtruppen, Gruppen von Zoll und Polizei unterwegs. Für das Militär galt es, die Strecken mit 10 kg Marschgepäck zu absolvieren. Rund 5.000 Militärangehörige waren unterwegs, u. a. aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Deutschland, den USA, Großbritannien und natürlich dem Gastgeberland.
Tag 3 hatte eine besondere Herausforderung: denn nach den beiden ersten flachen Tagen ging es in „die Berge“ … hier als „sieben Hügel“ bekannt mit dem 13 % steilen Anstieg zum Col St. Jean mit einer Höhe von 3.900 cm. Für die Teilnehmer des Schweizer Militärs war das maximal eine kleine Bodenwelle mit Stolpergefahr.
Abends traf sich unsere Wandergruppe wieder in der Unterkunft und am Abend des 3. Tages war es klar:
Wir werden das morgen auch noch schaffen und holen uns den Orden
so die einhellige Meinung. Aufgrund der Wetterlage, die immer sommerlicher wurde hatte der Veranstalter für Tag 4 aus Sicherheitsgründen auf allen Distanzen um 10 km verkürzt. Safety first … denn leider gab es bereits vor Jahren auch Todesfälle aufgrund extremer Witterung.
Also ab in den finalen Tag des Volksfestes mit dem Highlight auf der Via Gladiola. Dort bekommen alle Teilnehmer von ihren Begleitungen Gladiolen überreicht um dann die letzten Kilometer zum Ziel zu absolvieren.
Nur noch 30 km bzw. 40 km waren keine wirkliche Herausforderung nach den ersten drei Tagen; denn immerhin hatten unsere Breitscheider schon 120 km bzw. 150 km in den Beinen. Die Temperaturen stiegen auf rund 30 Grad, aber es war lange Zeit bewölkt.
Für Norman und Falk auf der 40 km-Strecke gab es noch was Besonderes:
Das niederländische Militär hat hier extra für den letzten Tag eine Pontonbrücke gebaut,
berichtete Norman.
Im Ziel gab es dann für alle die angestrebte Auszeichnung und die Zusammenfassung war klar:
Warum haben wir eigentlich erst jetzt teilgenommen? Da müssen wir nächstes Jahr wieder dabei sein,
war die einhellige Meinung aller.
Vielleicht finden sich ja noch weitere Interessenten?
Der Teilnahmerekord ist mittlerweile bei über 60 erfolgreich abgeschlossenen 4Daagse für eine einzelne Person.
Weitere Impressionen:
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Respekt für die großartigen Leistungen und ein Dankeschön für den Bericht. Mann würde da gern dabei sein, aber meine Füße sehen das anders