317 Teilnehmer sah der Vorstand nie!
Tennis war und ist von den Kosten mit anderen Sportarten nicht zu vergleichen. Im TuS hat sich 1973 eine Tennisabteilung gegründet, die in einen Sportverein eingebettet wurde. Nach einigen Jahren zeigte sich aber bereits, warum Tennisvereine grundsätzlich eigenständige Vereine sind. Schon die Entstehung der Tennisplätze war ein Kostenfaktor, aber die Vorstellungen wie ein Vereinsheim auszusehen hat und ob eine Tennishalle erforderlich ist, führte immer wieder zu hitzigen Diskussionen zwischen TuS-Vorstand und Abteilungsvorstand Tennis.
Das Grundstück für ein Vereinsgelände konnte damals per Erbbaurecht von Graf von Spee gesichert werden. Ab 1977 wurden die ersten Tennisplätze eingeweiht. Als Vereinsheim für alle diente ein kleiner Pavillon, der natürlich nicht für den Gesamtverein ausreichte. Also begannen Planungen für ein neues Vereinsheim. Dieses wurde 1984 fertiggestellt und ist bis heute das Tennisvereinsheim. Auf dem Weg dahin gab es mächtig Ärger. Es ging immer um ein Thema: Die Tennisabteilung wollte mehr, als der Gesamtverein bereit war ins finanzielle Risiko zu gehen.
Anfang der 1980er Jahre begannen erste Bestrebungen die Tennisabteilung vom Hauptverein abzuspalten. Für alle Vereinsmitglieder ein emotionales Thema. Die Tennisabteilung brachte in die Mitgliederversammlung 1982 einen Beschlussantrag ein zur Verselbständigung der Tennisabteilung. Diese Sitzung vom 12. Februar 1982 gilt bis heute als Rekord. Im Protokoll ist zu lesen, daß laut Anwesenheitsliste 317 Mitglieder ins evangelische Gemeindezentrum gekommen waren.
Unter TOP 9 wird der Antrag behandelt. Hier einige Auszüge aus dem Protokoll:
Heinz Holder begründet den Antrag der Tennisabteilung.
Bernd Kröschel begründet die Ablehnung dieses Antrages durch den Vorstand und eröffnet die Diskussion.
In der 1-stündigen Diskussion meldeten sich zu Wort: …. (hier wurden viele Namen genannt)
Bernd Kröschel schlägt eine geheime Wahl mit den bei Eintragung in die Anwesenheitsliste erhaltenen Stimmkarten vor. Die Versammlung beschließt, das nur die noch anwesenden Mitglieder eine Stimmkarte abgeben dürfen.
…
Die Auszählung ergab folgendes Ergebnis, das vom Wahlleiter unterschrieben wurde:
abgegebene Stimmen: 289
gegen den Antrag: 158
für den Antrag: 123
Enthaltungen: 8
Bernd Kröschel stellt fest, daß der Antrag der Tennisabteilung abgelehnt ist.
Bernd Kröschel erklärt der Versammlung, daß der Vorstand gemeinsam mit dem Tennis-Vorstand eine Lösung erarbeiten werde, die die zum Teil sicherlich berechtigten Forderungen der Tennisabteilung gerecht werden wird.
Soweit Auszüge aus dem Protokoll. Der Antrag war zunächst abgeschmettert, die Dissonanzen gingen weiter. Sieben Jahre später kam es dann wirklich zur Trennung. Das Thema war sicherlich kein schönes, aber kein Vorstand danach hat je eine solche Mitgliederanwesenheit bei einer Jahreshauptversammlung gesehen. Nachstehend noch ein Zeitungsbericht auch dieser Zeit, den glücklicherweise irgendjemand in einem Ordner aufbewahrt hat, der mit Jahrzehnte später in die Finger kam.